Poveglia

Die Isola di Poveglia ist ein eindrucksvolles Zeugnis von Verfall und Geschichte. Bröckelnde Mauern, überwucherte Höfe und verfallene Gebäude erzählen von ihrer Vergangenheit als Quarantänestation und Genesungsheim.

Das sanfte Licht der Morgen- und Abenddämmerung wirft lange Schatten auf verlassene Korridore, abblätternde Farben und verrostete Eisentore. Efeu und Moos erobern die Steinfassaden zurück und schaffen einen eindrucksvollen Kontrast zwischen der Widerstandsfähigkeit der Natur und der menschlichen Verlassenheit.

Doch trotz der Trostlosigkeit gibt es auch Augenblicke unerwarteter Schönheit: Wildblumen blühen zwischen den Trümmern, Sonnenlicht fällt durch zerbrochene Dächer, und die Lagune, die diese Insel des Leidens umgibt, strahlt Frieden aus.

Giersiefen's Erzählung von Poveglia ist sowohl melancholisch als auch beschwörend und zwingt den Betrachter, über den Widerspruch zwischen einer düsteren menschlichen Geschichte und der Widerstandsfähigkeit der Natur nachzudenken. Die unheimliche Stille, die das Bild durchdringt – von den gespenstischen Silhouetten kahler Bäume vor dem Himmel bis zu den zerbrochenen Fenstern, die einst das Leben der isolierten und kranken Menschen rahmten – entfaltet ihren unheimlichen Reiz.