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Hotel
BelvÉdÈre

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Das seit Langem verlassene Hotel Belvédère an der Furkapassstraße ist ein Relikt vergangener Zeiten und eine Ikone der goldenen Ära der Schweizer Hotellerie.

Das Hotel Belvédère, ein architektonisches Meisterwerk der Belle Époque, steht als eindrucksvolles Zeugnis vergangener Zeiten. In den Serpentinen der Furkapassstraße, nahe dem Rhône-Gletscher gelegen, beleuchtet Giersiefens Werk nicht nur die Geschichte dieses legendären Ortes, sondern setzt das Hotel auch in einen breiteren historischen Kontext und deutet zugleich dessen Fortwirken bis in die Zukunft an.

Das Hotel Belvédère ist ein Symbol für den Luxus, die Gastfreundschaft und die Pracht der Belle Époque und zählt zu den letzten Hotels, die im 19. Jahrhundert in der Schweiz errichtet wurden. 1882 erbaut, thront es an einer markanten Kurve der Furkapassstraße, die in den 1860er Jahren zur besseren Erreichbarkeit des Rhône-Gletschers ausgebaut wurde. Die exakte Platzierung des Hotels an dieser dramatischen Biegung lässt darauf schließen, dass die Straße bewusst um das Gebäude herumgeführt wurde, was seine Bedeutung zusätzlich unterstreicht.

Das Hotel Belvédère hat bereits in zahlreichen Filmen und literarischen Werken eine Rolle gespielt. In den 1960er Jahren jagte Sean Connery als James Bond im Film Goldfinger durch die scharfen Kurven der Furkapassstraße. Jahrzehnte später zierte das Hotel das Titelbild des Buches Accidentally Wes Anderson und diente als Inspiration für Wes Andersons Grand Budapest Hotel – eine filmische Hommage an die Pracht der Belle Époque. Auch heute noch wird das eindrucksvolle Gebäude in viralen Driftrennen-Videos und spektakulären Red Bull-Aufnahmen genutzt, um deren Erzählungen visuell zu bereichern.

Hotel Belvédère

Hinter der glamourösen Fassade des Belvédère verbirgt sich eine oft schwierige Geschichte. Zwei Weltkriege und wirtschaftliche Herausforderungen, verstärkt durch eine ungeregelte Erbfolge und den Wandel im Tourismus, hinterließen tiefe Spuren. Einst ein florierendes Unternehmen, geriet das Hotel zunehmend in Schwierigkeiten, als die Region besser erschlossen wurde und die Zahl der Langzeitgäste in Passhotels abnahm. Gleichzeitig zog sich der Rhône-Gletscher um etwa zwei Kilometer zurück und ist vom Hotel aus nicht mehr sichtbar. Trotz seiner prominenten Lage und historischen Bedeutung stehen heute die Fensterläden geschlossen und die Türen verriegelt.

Rhône-Gletscher in 2024

Heute ist die Wiedereröffnung des Belvédère nicht sicher. Nach Jahren des Verfalls besteht nur die Hoffnung, dass es restauriert werden kann, um wieder Gäste in dieser Ikone der Schweizer Geschichte zu empfangen.

Hotel Belvédère Aus Richtung Gletsch gesehen